Ergebnisirrtum

Es könnte nachteilig sein, eine Entscheidung aufgrund des Ergebnisses zu fällen (Entscheidungsirrtum). Ein kleines Gedankenspiel soll die Begründung liefern. Angenommen 1 Million Affen spekulieren an der Börse. Wie wild kaufen und verkaufen sie, natürlich rein zufällig, ihre Wertpapiere. Am Jahresende hat ungefähr die Hälfte der Affen mit ihren Wertpapieren einen Gewinn erzielt, demnach auch rund die Hälfte einen Verlust. Im Folgejahr ist die Situation nicht groß anders. Nach einigen Jahren bleiben etwa 1.000 Affen übrig, die mit ihren Spekulationen immer richtig lagen. Nach ungefähr 15 Jahren hat es ein Affe geschafft, durch seine Börsengeschäfte zum Milliardär zu werden. Wie geht die Geschichte weiter?

Die Medien werden sich auf diesen Affen stürzen, um herauszufinden, was dieser anders machte als seine Kollegen. Lag es vielleicht am Futter, an der Menge von Futter oder am Käfig selbst? Irgendetwas muss bei diesem Tier anders sein. Durch diese Geschichte wird der Entscheidungsirrtum, auch als Historikerirrtum bekannt, begründet. Konkret bedeutet dies, die Tendenz zu besitzen, Entscheidungen anhand des Ergebnisses zu bewerten und den zugrunde liegenden Entscheidungsprozess zu ignorieren. Ein weiteres Beispiel soll demonstrieren, wie rasch dieser Irrtum zustande kommt.

Ein Klinikdirektor soll die Leistung von drei Herzchirurgen bewerten. Er lässt jeden Chirurgen fünf schwierige Operationen durchführen. Nach einigen Jahren hat sich die Todeswahrscheinlichkeit bei diesen Operationen bei 20 % eingependelt. Dieses Ergebnis setzt sich wie folgt zusammen: Der erste Chirurg war bei den Eingriffen sehr erfolgreich, alle fünf Patienten überlebten. Beim zweiten Chirurg starben zwei Patienten während bzw. nach der Operation. Beim dritten Kandidat starben von fünf Patienten lediglich einer. Die Frage, welcher Chirurg nun der beste sei, wird meistens so beantwortet, dass viele den ersten Chirurgen als den besten, den dritten als zweitbesten und den zweiten als den schlechtesten Arzt einstufen. Konkret diese Antwort bestätigt den Ergebnisirrtum.

Die Anzahl der Stichproben ist viel zu klein, daher ist das Ergebnis entsprechend nichtssagend. Um jedoch auf ein Ergebnis zu kommen wäre erforderlich, die Chirurgen bei den Operationen genau zu beobachten, und die gewonnenen Erkenntnisse bei der Beurteilung zu berücksichtigen. Die Alternative hierzu wäre, die Stichproben entsprechend zu vergrößern, d. h. nicht nur fünf, sondern 250 oder 1.500 Operationen zu analysieren.

Fazit: Es ist demnach sehr gefährlich, eine Entscheidung ausschließlich aufgrund eines Ergebnisses zu treffen. Ein schlechtes Ergebnis muss nicht automatisch bedeuten, dass die Entscheidung schlecht getroffen wurde und umgekehrt genauso.

Hier geht es zur Internetseite von Udo Simianer: http://www.simianer-coaching.de

Udo Simianer

Ein Coach mit Praxiserfahrung: Udo Simianer, Jahrgang 1967, führt seit 1998 erfolgreich sein eigenes Unternehmen. Nebenberuflich studierte er in Göttingen BWL (Diplom und Master). Als CEO hatte Simianer über 10 Jahre Personalverantwortung für mehr als 50 freie Berater und angestellte Mitarbeiter. Udo Simianer hielt als Referent rd. 80 Seminare bzw. Vorträge in den Bereichen Management und Organisation. Nach Absolvieren von nahezu 750 Beratungstagen, ist er nebenberuflich als Dozent und Autor für Lehrmaterialien an verschiedenen Hochschulen aktiv. Udo Simianer ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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