Ringelmann-Effekt

Die Leistung eines Teams ist geringer, als wenn dasselbe Ergebnis durch Einzelleistungen erbracht werden müsste. Der französische Ingenieur Maximilian Ringelmann untersuchte Anfang 1900 die Leistung von Pferden, Ochsen, Maschinen und Menschen. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Leistung zweier Zugtiere, die gemeinsam einer Kutsche vorgespannt werden, nicht doppelt so hoch ist, wie die Leistung eines einzelnen Pferds. Überrascht von diesem Ergebnis, dehnte er seine Untersuchung auf Menschen aus. So wurde die Kraft von mehreren Männern gemessen, die an einem Seil zogen und im Vergleich dazu, die Kraft, die jeder einzelne entfaltete. Die Ergebnisse belegten, dass Männer, die zu zweit an einem Tau zogen, nur 93 % ihrer Kraft einsetzten, als ein einzelner. Bei drei Männern, waren es 85 %, bei acht lediglich noch 49 %. Dies beschreibt den Ringelmann-Effekt.

In diesem Zusammenhang wird oft von „social loafing“ (Soziales Faulenzen) gesprochen, was jedoch strikt zu trennen ist. Sowohl beim Ringelmann-Effekt als auch beim Sozialen Faulenzen ist zwar ein Motivationsverlust in einer Gruppe erkennbar, welcher einen Leistungsabfall mit sich bringt. Jedoch ist beim Ringelmann-Effekt unklar, ob der Leistungsverlust motivations- oder koordinationsbedingt ist. Generell ist mangelnde Koordination einfacher zu beheben, als mangelnde Motivation. Daher ist der Ringelmann-Effekt – im Vergleich zum Sozialen Faulenzen – kaum noch Gegenstand der Forschung.

Es überrascht nicht, dass die individuelle Leistung rückläufig ist, je mehr Menschen an einem Strick ziehen. Vielmehr verblüfft, dass sie nicht auf Null fällt. Je größer das Team, desto schwächer die individuelle Beteiligung. Jedoch fällt die Leistung ab einem bestimmten Niveau nicht weiter ab, unabhängig davon, ob die Gruppe aus 30 oder 100 Menschen gebildet wird. Auch Gruppendiskussionen führen nachweislich dazu, dass riskantere Entscheidungen getroffenen werden, als wenn eine Einzelperson mit der Entscheidung betraut wird. „Ich trage schließlich nicht die ganze Schuld, wenn es schief geht.“

Fazit: Menschen verhalten sich in Gruppen anders, als wenn sie alleine sind. Die Nachteile von Gruppen lassen sich entschärfen, indem individuelle Leistungen sichtbar gemacht werden.

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Udo Simianer

Ein Coach mit Praxiserfahrung: Udo Simianer, Jahrgang 1967, führt seit 1998 erfolgreich sein eigenes Unternehmen. Nebenberuflich studierte er in Göttingen BWL (Diplom und Master). Als CEO hatte Simianer über 10 Jahre Personalverantwortung für mehr als 50 freie Berater und angestellte Mitarbeiter. Udo Simianer hielt als Referent rd. 80 Seminare bzw. Vorträge in den Bereichen Management und Organisation. Nach Absolvieren von nahezu 750 Beratungstagen, ist er nebenberuflich als Dozent und Autor für Lehrmaterialien an verschiedenen Hochschulen aktiv. Udo Simianer ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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