Besitztumseffekt

Daniel wollte sich ein neues Auto kaufen. Auf dem Hof eines Gebrauchtwagenhändlers stand ein schöner, blitzeblank polierter BMW – gerade richtig für Papas Sohn, dachte Daniel. Der Autoverkäufer wollte für diesen Wagen 35.000 € haben. Daniel wollte jedoch lediglich 30.000 € dafür ausgeben. Der Verkäufer blieb zunächst hartnäckig, woraufhin Daniel seine Visitenkarte überreichte mit den Worten, wenn er den Wagen für 30.000 € verkaufen wolle, solle er ihn anrufen. Einige Wochen vergingen. Irgendwann war es dann doch so weit und der Verkäufer meldete sich bei Daniel. Nach langen Verhandlungen einigten sie sich auf einen Preis von 31.500 €. Keine zwei Wochen später war Daniel mit seinem neuen Wagen zum Tanken gefahren. Der Chef des Autohauses, welches die besagte Tankstelle besaß, sprach Daniel auf seinen BMW an. Er sei aktuell auf der Suche nach exakt einem solchen Fahrzeug und fragte die Basisdaten ab. Daraufhin bot er ihm für diesen Wagen 35.000 €. Daniel verkaufte jedoch nicht. Auf dem Heimweg machte sich der Besitztumseffekt bemerkbar: Der BMW, der in Daniel’s Augen maximal 32.000 € wert war, hatte nach dem dieser in seinen Besitz übergegangen war einen Wert von mindestens 35.000 €.

Der Besitztumseffekt macht deutlich, dass Dinge, die jemand besitzt als wertvoller empfunden werden, als diejenigen, die jemand nicht besitzt. Ebenso kann gesagt werden, dass für etwas, was jemand verkaufen möchte mehr Geld verlangt wird, als er selbst dafür bereit wäre, auszugeben. Ein wissenschaftliches Experiment bestätigt diesen Denkfehler. Ein Professor, verloste Eintrittskarten zu einem wichtigen Fußballspiel an seine Studenten. Als alle Eintrittskarten verteilt waren, fragte er jene Studenten, die leer ausgegangen waren, wie viel sie für eine Karte zu bezahlen bereit wären. Die meisten von ihnen nannten einen Preis in der Nähe von 150 €. Im Anschluss wurden jene Studenten befragt, die eine Karte gewonnen hatten, für wie viel sie bereit wären, ihre Karte zu verkaufen. Die Mehrheit von ihnen nannte einen Preis von nahezu 2.000 €. Der Beweis für die Tatsache, dass Dinge, die sich in Besitz von jemandem befinden wertvoller sind, war geliefert.

Fazit: Loslassen ist eine Erleichterung! Menschen tun sich leichter, wenn sie Dinge, welche sich in ihrem Besitz befinden, quasi als „vom Universum“ provisorisch überlassen wurden betrachten, wohl wissend, dass sie jederzeit wieder weggenommen werden können.

Hier geht es zur Internetseite von Udo Simianer: http://www.simianer-coaching.de

Udo Simianer

Ein Coach mit Praxiserfahrung: Udo Simianer, Jahrgang 1967, führt seit 1998 erfolgreich sein eigenes Unternehmen. Nebenberuflich studierte er in Göttingen BWL (Diplom und Master). Als CEO hatte Simianer über 10 Jahre Personalverantwortung für mehr als 50 freie Berater und angestellte Mitarbeiter. Udo Simianer hielt als Referent rd. 80 Seminare bzw. Vorträge in den Bereichen Management und Organisation. Nach Absolvieren von nahezu 750 Beratungstagen, ist er nebenberuflich als Dozent und Autor für Lehrmaterialien an verschiedenen Hochschulen aktiv. Udo Simianer ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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