Social Proof („Soziale Bewährtheit“)

Selbst, wenn eine Vielzahl von Menschen eine Lüge erzählt, entsteht daraus keine Wahrheit. In einem Konzert, während einer erstklassig gemeisterten Stelle beginnt ein Gast zu klatschen. Plötzlich klatscht der ganze Saal. Dieses Phänomen ist ein klassisches Beispiel für Social Proof. Mitten in der Fußgängerzone bleibt jemand stehen und starrt in den Himmel. Es dauert nicht lange, bis andere Passanten nach oben schauen. Social Proof! Ein Theatergast steht an der Garderobe, um seinen Mantel abzuholen. Schließlich legt er eine Münze auf den Teller am Tresen. Es wird zu beobachten sein, dass auch andere Gäste ein Trinkgeld hinterlassen. Social Proof!

Viele Menschen leben nach dem Grundsatz: „Ich verhalte mich richtig, wenn ich mich so wie andere verhalte.“ Social Proof ist fast überall zu beobachten, zum Beispiel in der Kleidermode, bei Managementtechniken, bei Freizeitaktivitäten oder bei Essgewohnheiten. Das bereits 1950 durchgeführte Solomon-Asch-Experiment beweist, wie Gruppendruck den gesunden Menschenverstand verbiegt. Einer Testperson werden Linien verschiedener Länge gezeigt. Sie muss entscheiden, ob eine Linie länger, gleich lang oder kürzer als eine Referenzlinie ist. Beim ersten Durchgang ist die Testperson alleine im Raum und löst die Aufgabe richtig. In einem weiteren Durchgang kommen sieben andere Personen (alles Schauspieler) in den Raum. Die Testperson weiß nicht, dass es sich um Schauspieler handelt. Diese behaupten alle, die gezeigte Linie sei kleiner, obwohl sie größer als die Referenzlinie ist. Die Testperson muss zuletzt ihre Entscheidung fällen. In fast einem Drittel der Fälle wird sie dieselbe falsche Antwort liefern, wie ihre Vorgänger – aus reinem Gruppendruck.

Social Proof wird sehr gerne in der Werbung eingesetzt. Vor allem, wenn eine Vielzahl ähnlicher Produkte (Automarken, Reinigungsmittel, Hygieneprodukte usw.) existieren, wird mit berühmten Personen geworben, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.

Fazit: Es ist äußerste Vorsicht geboten, wann immer eine Firma behauptet, ihr Produkt sei das meistverkaufte.

Zum Schluss noch ein positives Beispiel: Angenommen jemand hat Karten für ein Fußballspiel in einer fremden Stadt und weiß nicht wo das Stadion ist. In diesem Fall macht es Sinn, den Menschen hinterher zu laufen, die wie Fußballfans aussehen.

Hier geht es zur Internetseite von Udo Simianer: http://www.simianer-coaching.de

Udo Simianer

Ein Coach mit Praxiserfahrung: Udo Simianer, Jahrgang 1967, führt seit 1998 erfolgreich sein eigenes Unternehmen. Nebenberuflich studierte er in Göttingen BWL (Diplom und Master). Als CEO hatte Simianer über 10 Jahre Personalverantwortung für mehr als 50 freie Berater und angestellte Mitarbeiter. Udo Simianer hielt als Referent rd. 80 Seminare bzw. Vorträge in den Bereichen Management und Organisation. Nach Absolvieren von nahezu 750 Beratungstagen, ist er nebenberuflich als Dozent und Autor für Lehrmaterialien an verschiedenen Hochschulen aktiv. Udo Simianer ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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