Auswahl-Paradoxon

Manfred und Maria möchten sich ein Fertighaus kaufen. Der Bauherr will nun wissen, welche Materialien für die Kacheln im Badezimmer verwendet werden sollen: Granit, Marmor, Kunststein, Holz, Glas oder Laminat. Das Ehepaar hadert seit Wochen mit der Entscheidung. Die Auswahl ist einfach zu groß. Genau bei diesem Phänomen ist vom Auswahl-Paradoxon die Rede. Ein anderes Beispiel: Ein Lebensmittelgeschäft bietet ca. 15 Sorten Joghurt, ca. 20 verschiedene Rotweine und ca. 10 verschiedene Reinigungsprodukte, alles in allem über 30.000 Artikel. Einkaufen wird zum Albtraum.

Egal welcher Bereich betrachtet wird, fast überall gibt es eine unüberschaubare Fülle von Produkten. Bei der angebotenen Vielfalt von Handy-Modellen werden die potentiellen Käufer nahezu erschlagen, die unterschiedlichen Tarifvarianten dabei noch nicht betrachtet.

Ein amerikanischer Psychologe hat für solche Fälle den Fachbegriff „The Paradox of Choice“, zu deutsch „das Auswahl-Paradoxon“, geprägt. Laut seiner Studie gibt es hierfür drei Gründe: Zunächst führt eine große Auswahl eine Art innere Lähmung herbei, mit der Folge, dass der Kunde sich aufgrund der Vielfalt entscheidet, nicht zu kaufen. Außerdem führt eine große Auswahl zu schlechteren Entscheidungen. Früher standen in einem Dorf durchschnittlicher Größe für einen jungen Mann etwa 20 potentielle Frauen in derselben Altersklasse zur Auswahl. Meistens kannte er diese schon aus der Schule, und konnte sie entsprechend gut einschätzen. Heute, im Zeitalter des Online-Datings stehen nahezu Millionen potentieller Partnerinnen zur Verfügung. Infolge des Auswahlstresses reduziert das männliche Gehirn die Komplexität auf ein einziges Kriterium, nämlich die „physische Attraktivität“ (empirisch nachgewiesen). Schließlich führt eine große Auswahl zu Unzufriedenheit. Wie kann jemand sicher sein, aus 100 zur Verfügung stehenden Alternativen, die beste Wahl getroffen zu haben?

Fazit: Zukünftig könnte überlegt werden, was konkret angeschafft werden soll. Bevor bestehende Angebote gemustert werden, wäre hilfreich, Kriterien, die einem wichtig sind, vorher zu definieren und sich daran zu halten. Gleichzeitig sollte man sich mit dem Gedanken anfreunden, nie die perfekte Wahl zu treffen.

Hier geht es zur Internetseite von Udo Simianer: http://www.simianer-coaching.de

Udo Simianer

Ein Coach mit Praxiserfahrung: Udo Simianer, Jahrgang 1967, führt seit 1998 erfolgreich sein eigenes Unternehmen. Nebenberuflich studierte er in Göttingen BWL (Diplom und Master). Als CEO hatte Simianer über 10 Jahre Personalverantwortung für mehr als 50 freie Berater und angestellte Mitarbeiter. Udo Simianer hielt als Referent rd. 80 Seminare bzw. Vorträge in den Bereichen Management und Organisation. Nach Absolvieren von nahezu 750 Beratungstagen, ist er nebenberuflich als Dozent und Autor für Lehrmaterialien an verschiedenen Hochschulen aktiv. Udo Simianer ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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